RÜCKBLICK IM FRÜHLING 2009

Als ‚winziger’ Welpen kam Angie vor zehn Jahren in unsere Familie. Sie war verspielt, sehr energiegeladen und allem Neuen aufgeschlossen. Angie begleitete mich zu mehreren Militarys, die sie immer sehr gut abschloss und darf auch heute noch, wenn es die Gesundheit gerade zulässt, in der Hundeschule bei den Fortgeschrittenen mitmachen. Da lebt sie immer sehr auf und freut sich über ihre vielen Mitschüler. Jeden neuen Befehl lernt sie gerne, ist aufmerksam und geduldig. Nur an Ausstellungen hat sie nie Freude gezeigt, also liessen wir solcherlei Aufregungen für sie bald mal sausen.

Jetzt im Alter von zehn Jahren hat Angie einen sehr ausgeprägten Sturkopf entwickelt, der sie manchmal so bockig werden lässt wie einen Esel. Und genau solch einen Esel hat sie sich eines Tages zur Freundin auserkoren. Das ging soweit, dass wir das Angebot annahmen, diesen Esel tageweise als Pflegetier anzunehmen. So konnten meine beiden Töchter und ich mit Angie und Mutscha sehr viele wunderschöne Ausflüge unternehmen, bis Mutscha dann vor gut einem Jahr in ein Altersheim für Pferde und Esel kam und nun, ein paar Wochen nach Angie, 2010, verstarb.

Viele Leute aus dem IW Club Schweiz kennen Angie als freundlichen und sehr gefrässigen Hund. So hat sie schon mehreren Personen bei Clubtreffen die Wurst vom Teller geklaut. Auch zuhause lässt sie keine Gelegenheit offen, um sich am Katzenfutter gütlich zu tun, wenn wir das Türchen zur Küche nicht zumachen.

Jedes Jahr darf Angie uns nach Dänemark in die Ferien begleiten, was ihr immer sehr gefällt. Sie liebt den Strand und das Meer. Da werden tiefe Löcher in den Sand gebuddelt, Meerwasser geschlabbert (igitt) und wilde Wettrennen mit den Hunden meiner Mutter (Basenji) und meiner Schwester (Cockerspaniel und Papillon) veranstaltet.

Angie ist zwar eine alte Dame geworden, doch das sieht man ihr aber kaum an. Noch immer kann es passieren, dass sie plötzlich der Hafer sticht und sie wie wild über die Wiese rennt und Haken schlägt wie ein Hase, obwohl sie ein Tierarzt wegen ihres Rückenleidens schon vor drei Jahren hat einschläfern wollen. Doch inzwischen haben sich die Wirbel versteift und sind verknöchert und machen Angie kaum noch Probleme.

Leider gibt es aber auch schlechte Tage. Tage an denen Angie wie eine uralte Oma mühsam hinter uns hertrottet. Sie ist eben nicht mehr ganz gesund. Seit drei Jahren kämpfen wir gegen ein paar Tumore an ihren Beinmuskeln. Dreimal wurde sie deswegen operiert. Doch nur einmal davon stand sie unter Vollnarkose, weil die für diese Riesenrasse eben als nicht ganz ungefährlich gilt. Angie bekommt dreimal in der Woche Mistel-Spritzen und seit Oktober 08 auch eine Chemotherapie in Form von Tabletten. Das musste leider sein, weil einer der Tumore in ihrer Achselhöhle faustgross geworden war und sie beim Gehen störte.

Mit der Chemo ist der Tumor innert ganz kurzer Zeit auf Nussgrösse geschrumpft und tat auch nicht mehr weh. Unsere Angel schien dadurch gleich zwei Jahre jünger zu werden, was uns allen in der Seele gut tat. Aber, wie wenn es nicht sein dürfte, hat sich ein neuer, ähnlicher Tumor entwickelt, dem die Medikamente nichts anhaben können und der stetig wächst. Er ist nicht operierbar, was wir unserer alten Hündin jetzt auch nicht mehr zumuten würden.

NACHTRAG IM HERBST 2009

Wir haben es gewagt und Angie auch diesen Sommer nochmals mit nach Dänemark genommen. Mit genügend Ruhepausen und der Übernachtung im Wohnwagen hat sie die Reise sehr gut überstanden. Und es hat sich gelohnt! Angie hat sich in den Ferien super erholt. Vier Wochen im Sand spazieren und im Salzwasser baden, immer frei. Oft hat sie sich im Garten einen Schattenplatz zum Dösen gesucht und  dem regen Betrieb um sie herum zugesehen.

Mit der Chemo mussten wir inzwischen stark zurückgehen, jedesmal dann, wenn ihre Blutwerte wieder schlechter wurden. Leider wächst dadurch der Tumor auch langsam wieder. Aber solange es ihr dabei gut geht ...

11. JANUAR 2010

HAPPY BIRTHDAY, ANGIE!

Elf Jahre! Ein wirklich stolzes Alter für einen Irish-Wolfhound. Wir sind glücklich diesen Tag noch mit ihr feiern zu dürfen und ihr geht es ganz gut. Sie frisst, freut sich am Leben, spielt und bettelt, wie eh und je.

 Nun ist es soweit. Mein kleiner Engel hat das Regenbogenland erreicht. Nach einem kurzen, aber schönen Spaziergang brach Angies Kreislauf plötzlich zusammen. Völlig unerwartet für uns alle. Im Tierspital war bald klar, dass sie das hohe Alter eingeholt hatte und ihr Kollaps nichts mit ihrer Erkrankung zu tun hatte. In ihren Augen konnte ich lesen, dass sie müde war. Dass sie nun wirklich bereit war zu gehen. Und so habe ich schweren Herzens die Einwilligung zum Einschläfern gegeben.

Alles ging ganz sanft und ruhig von sich. Ich kuschelte mit ihr, flüsterte ihr zärtlich ins Ohr und sie liess sich vertrauensvoll in den ewigen Schlaf geleiten. Es tut grausam weh, sie nicht mehr bei uns zu haben, aber Angie wird für immer in unserem Herzen einen ganz besonderen Platz haben. Sie war wirklich ein wunderbarere Engel auf vier Pfoten. Unser aller Schatz!